Im Jahr 808 wurde im Lorscher Kodex, einer Gesetzes- und Urkundensammlung des ehemaligen Benediktinerklosters Lorsch, erstmals der Ort Oppau sowie eine dem heiligen Martin geweihte Kirche erwähnt. Diese Kirche stand auf einer Anhöhe, dort wo heute die protestantische Auferstehungskirche steht.
1556 musste die gesamte Bevölkerung auf Befehl des Pfalzgrafen Ottheinrich die lutherische Konfession annehmen, sodass es in Oppau zunächst keine Katholiken und auch keine katholische Kirche mehr gab. Diese war nun fast 200 Jahre durchgängig protestantisch.
Erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts zogen wieder einige katholische Familien nach Oppau und die Gemeinde lebte wieder auf. Nach langen Kämpfen erreichten sie, dass man ihnen im Obergeschoss des Rathauses einen Andachtsraum zur Verfügung stellte.
Da die Bevölkerungszahl von Oppau, auch durch den Bau des Frankenthaler Kanals, immer weiter anstieg, erbaute man für die Katholiken eine neue Martinskirche an der heutigen Stelle, welche im Juli 1774geweiht wurde. Seitdem befinden sich in Oppau zwei, sich schräg gegenüberstehende Gotteshäuser.
Der Beginn der Französischen Revolution 1789 hatte auch wesentliche Auswirkungen auf unsere Region. Die Kirche wurde als Kriegslazarett benutzt und nach Abzug der Franzosen war die Inneneinrichtung erheblich zerstört. Der damalige Pfarrer erwirkte 1807 die Wiederherstellung. Zudem wurde auch erstmals ein Pfarrhaus sowie ein Schwesternhaus errichtet.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts zogen immer mehr Katholiken hinzu, sodass die Kirche mit ihren rund 180 Sitzplätzen bald zu klein wurde.
Im September 1921 wurden Ort und Gemeinde schwer vom BASF-Explosionsunglück getroffen, bei dem auch Kirche und Pfarrhaus zerstört wurden. In der Folge wurde eine größere Kirche sowie ein neues Pfarr- und Schwesternhaus gebaut. Die neue, neobarocke St. Martinskirche wurde am 11. November 1923 von Bischof Ludwig Sebastian aus Speyer geweiht.
Durch die große Opferbereitschaft der Pfarrgemeinde wurde eine schöne Inneneinrichtung, zudem eine Kriegergedächtniskapelle ermöglicht.
In der Nacht des 23. September 1943 ging die Kirche bei einem Großangriff in Flammen auf und branntetotal aus. In den beiden folgenden Jahren wurden die verbliebenen Kirchenreste von mehreren Sprengbomben getroffen, sodass die Pfarrkirche bei Kriegsende endgültig zur Ruine geworden war.
Zunächst richtete man in den Räumen des ehemaligen Kindergartens eine Notkirche ein. 1953 wurde nach dem Entwurf des Architekten Albert Boßlet mit dem Bau der heutigen Pfarrkirche begonnen. Am 18. Juli 1954 war der von der Gemeinde lang ersehnte Tag gekommen und die neue Pfarrkirche St. Martin wurde vom Speyerer Bischof Isidor Markus Emanuel konsekriert.
Die heutige Martinskirche ist um einiges größer als ihr Vorgängerbau. Die Gesamtlänge beträgt 43 Meter, die Breite 20 Meter. Das 12 Meter hohe Hauptschiff wird durch zwei Säulenreihen von den beiden Seitenschiffen abgetrennt. Die Aufteilung und Ausstattung der Kirche ist relativ schlicht, wie es dem damaligen Trend zu einer nüchternen Hallenkirche entsprach. An der Nordseite befindet sich die Empore mit der Orgel, welche von der Firma Klais (Bonn) erbaut und bis 1957 fertiggestellt wurde.
Die fünf neuen, 1955 geweihten Glocken tragen die Namen St. Martin, St. Josef, St. Maria, St. Johannes und St. Michael.
Heute hat Oppau rund 9500 Einwohner, etwa 2700 sind Mitglied unserer katholischen Gemeinde.