Dienstag, 05. April 2022
Klimawandel, Rassismus und globale Verantwortung
Vortragsreihe der Kolpingsfamilie Pfingstweide „Zeit zum Umdenken“
Im letzten Vortrag unter diesem Titel beschäftigte sich Frau Mariette, Nicole Amassou aus der Republik Benin mit einem heiklen Thema.
Frau Amassou ist Bildungsberaterin, arbeitet aber auch für eine Reihe anderer Organisationen.
Ihr Hauptanliegen war, gemeinsam und solidarisch zu handeln, Menschen sichtbar machen, um sich auf Augenhöhe begegnen zu können.
Doch zunächst galt es, Pfarrer Detlev Besier die letzte Ehre zu erweisen. Er ist nach seinem Vortrag bei uns unter tragischen Umständen ums Leben gekommen. Zu seinem Gedenken entzündete Präses K.A. Wendel die Friedenskerze, die uns Pfarrer Besier übergeben hatte.
Danach hatte die Referentin das Wort und stellte damit ihr großes Engagement unter Beweis.
Da sie die Zuhörerschaft mit der Aufforderung, sich selbst zu positionieren, gleich mit einbezog, gab es viel Zustimmung zu ihren Thesen.
Die Fehler des Kolonialismus und die daraus erwachsene Benachteiligung des schwarzen Kontinents auf vielen Ebenen lagen für die Zuhörerschaft damit auf der Hand.
Frau Amassou wies z.B. auf 4 (von vielen Hundert) südamerikanischen und afrikanischen Umweltaktivisten/innen hin, die trotz eindrucksvoller Aktionen (Frau Wangari Maathai - Kenia erhielt den Friedensnobelpreis und Herr Ismael Essome - Kamerun baute ein Kanu aus Plastikflaschen) nicht bekannt sind. Über neunhundert Aktivisten/innen wurden bisher weltweit ermordet.
Diese Menschen müssen sichtbar werden, damit die Ausbeutung und Benachteiligung in der Welt auch bei denen ins Bewusstsein gehoben wird, die bisher davon profitiert haben.
Nur so kann auch ein Klimawandel erfolgen und Klima(un)gerechtigkeit in Klimagerechtigkeit umgewandelt werden.
Nach dem mit viel Applaus bedachtem kritischem Vortrag, gab es am Ende eine Reihe positiver Beispiele, die zeigen, dass wir auf einem guten Weg sind, weil das Bewusstsein für die Fehler der Vergangenheit gewachsen ist - nicht zuletzt auch durch die bei uns inzwischen spürbaren Auswirkungen des Klimawandels.
Einig war man sich darin, dass auch wir selbst nach Möglichkeiten suchen müssen, um uns im Kampf gegen immer noch vorhandene Ungerechtigkeiten einzubringen.
Dr. Christian Mazenik von missio München dankte den Spender/innen und konnte einen Scheck über 2700€ für das Projekt in Benin entgegennehmen.
Ursula Pässler