Donnerstag, 28. Januar 2021
Weihnachten in Sankt Albert
Wie Weihnachten gestalten in dieser Zeit? Was können wir den Menschen anbieten?
Der Roman „Wunder“ von R. Palacio erzählt die Geschichte eines Jungen mit Gesichtsdeformation, der neu in die Schule kommt, in die 5. Klasse. Dort gibt sein Lehrer Mr. Brown jeden Montag die Maxime der Woche aus und die heißt in Augusts erster Woche: „Wenn wir die Wahl haben zwischen recht haben und freundlich zu sein, sollten wir Freundlichkeit wählen. “
In gewisser Hinsicht könnte das auch die Maxime des Dezembers für St. Albert gewesen sein. War es richtig, die Gottesdienste, Veranstaltungen, Aktionen und Treffen abzusagen? Soweit wir das sagen können: ja. Aber das heißt nicht, dass es damit getan ist, recht gehabt zu haben, denn dann fehlt die Freundlichkeit, die Weihnachten eben auch ausmacht.
Freundlichkeit muss nicht die große Veranstaltung sein, nicht die Menschenmenge, nicht der Glühwein. Aber viele St. Alberter wollten sich nicht damit abfinden, dass mit dem Recht haben auch die schönen Momente verloren gehen müssen. Angefangen hat es mit einem kleinen, aber lauten Zeichen: die Adventsbläser – jeweils samstags vom Balkon des Pfarrhauses – haben Freundlichkeit im wahrsten Sinne des Wortes in die Welt getragen.
Was damit seinen Anfang nahm, war die Suche nach kreativen Alternativen zu …. nichts. Auch der Krippenaufbau folgte der Philosophie, dass der Berg eben dieses Jahr zum Propheten kommen musste. Was im Kirchenraum wunderschön wirkt, wurde im Foyer plötzlich auch für die sichtbar, die den Innenraum sonst nicht gut kennen. Das Fenster muss man nun allerdings leider putzen, weil sich nicht nur Kinder daran die Nase plattgedrückt haben, um die vielen Einzelheiten ganz genau erkennen zu können. Es ist eine neue Einladung gelungen, Weihnachten zu erleben, und eingeladen haben direkt daneben viele Gemeindemitglieder zu ihrem ganz privaten Fest. Die vielen Fotos, die man da über den Beamer sehen konnte, zeigten, wie bunt und fröhlich Weihnachten in den eigenen vier Wänden ist und sein kann und auch auf das Krippenspiel musste nicht verzichtet werden.
Freundlichkeit zu überbringen ist auch die Aufgabe der Sternsinger, die es sich nicht nehmen ließen, Segen zu sein – in neuer Form. Ja, diese andere Art ist an vielen Stellen trotz weihnachtlicher Beleuchtung und wunderschöner Dekoration eigenartig. Es war ein merkwürdiges Gefühl in der Kirche zu sitzen - ohne Gemeinde, ohne Festgottesdienst. Aber alle, die da waren, Verantwortliche und Besucher, haben ein bisschen mehr Weihnachtsstimmung mit nach Hause genommen und nicht nur deshalb haben wir uns über den regen, aber coronakonformen Besuch gefreut. Es ist nämlich nicht alles schlecht und einige der guten Ideen können vielleicht auch zu neuen Traditionen werden. Die heilige Familie hatte das Beste aus ihrer schwierigen Situation gemacht – vielleicht ist das auch eine weihnachtliche Botschaft, die wir diesmal ganz anders erleben durften.