Dienstag, 29. März 2022
Nachhaltiger Lebensstil zwischen Lust, Frust und Freiheit
Zu diesem Thema referierte Frau Sibylle Wiesemann, Umweltbeauftragte der evangelischen Kirche der Pfalz mit vielen neuen Themen.
Dabei ging sie von der generellen Feststellung aus, dass die Gesundheit des Menschen und des Planeten zusammenhängen. Auf einem kranken Planeten können die Menschen langfristig auch nicht gesund sein.
Die ökologische Krise - so ihre These - werfe existenzielle Fragen auf, die wir uns selbst stellen müssen.
Ab 1950 habe sich durch die Globalisierung und das Wirtschaftswachstum ein exponentielles Wachstum in vielen Bereich gezeigt: So beim CO2-Ausstoß, der Plastikproduktion und Wasserverbrauch. Andere Beispiele sind Fischfangquoten, die Düngemittelproduktion und nicht zuletzt das Bevölkerungswachstum. Die Metakrise des Anthropozän zeigt sich nicht allein in der Klimaerhitzung, sondern auch im Schwund der Biodiversität oder der Verschmutzung durch zahlreiche Gifte.
Schwierig sei die Frage, wo wir persönlich ansetzen können, um die Situation zu verbessern ohne in Frustration oder Ohnmacht stecken zu bleiben. Ein Ansatz sei, zu schauen, was gut für uns, unseren Nächsten und gleichzeitig gut für die Erde sei. Hier gäbe es viele Gemeinsamkeiten.
Dafür gab Frau Wiesemann eine Reihe von Beispielen.
Eine Ernährung aus wenig verarbeiteten, saisonalen und vorwiegend pflanzlichen Nahrungsmitteln sei gesund und gleichzeitig ökologisch. Bei der Mobilität ist es gesund und gut fürs Klima, sich selbst zu bewegen anstatt Verkehrsmittel zu nutzen, die einen zwar weit weg bringen, aber die eigene körperliche Mobilität eigentlich einschränken. Bei der Mobilität können neue Konzept ausprobiert werden wie die Kombination aus öffentlichem Verkehr und Carsharing.
Um tatsächlich vom exponentiellen Wachstum herunterzukommen, sei es wesentlich, unseren Konsum zu beschränken. Wir können zum Beispiel beim Wohnen wieder näher zusammenrücken um die Wohnfläche pro Person wieder zu senken. Es braucht neben technischen Lösungen einen kulturellen Wandel.
Mit diesem kulturellen Wandel können wir uns einem Leben in Fülle zuwenden, einem Leben, das auf Verbundenheit, Demut, der Ökonomie des Teilens und dem Staunen vor den Wundern von Gottes Schöpfung beruhe. Die Hinwendung zu diesem Wandel könne unser Verhalten verändern und gebe Raum für Hoffnung, Planung und Gestaltung der Zukunft.
In der anschließenden Diskussion war man der Meinung, dass die Umsetzung der Vorschläge nur schrittweise erfolgen könne.
Ursula Pässler