Donnerstag, 17. Mai 2018

400 Brillen für „Brillen weltweit“

Johannes Klein vor der Werkstatt von „Brillen weltweit“

Seit dem Misereorsonntag im März 2017 werden in unserer Pfarrei nicht mehr benötigte Brillen für die Aktion „Brillen weltweit" gesammelt und das mit Erfolg:

Innerhalb eines Jahres sind rund 400 Brillen gespendet worden!

Herzlichen Dank!

Die gespendeten Brillen haben wir Anfang April in der Werkstatt von „Brillen weltweit" in Koblenz abgegeben und konnten dabei einen kleinen, aber sehr interessanten, Einblick in die Arbeit der europaweit größten Recycling-Station für Brillen gewinnen.

Gegründet wurde das Brillenprojekt vor über 40 Jahren von dem Koblenzer Apotheker Klaus Stephan Kiefer. Kiefer hatte die Idee, Brillen von denjenigen zu sammeln, die sie nicht mehr brauchen und an Bedürftige weiterzugeben. Die gleiche Idee verfolgte zur gleichen Zeit der Kapuzinerpater Francois Meyer in seinem Kloster in Hirsingue im Elsass. Als die beiden voneinander erfuhren, beschlossen sie, zu kooperieren und arbeiteten fortan zusammen. So wurden bis 2005 die in Deutschland gesammelten Brillen in dem Kapuzinerkloster im Elsass aufgearbeitet und von dort in alle Welt versandt.

Als im Jahr 2005 das Kloster schließen musste und damit der französische Standort der gemeinnützigen Aktion wegfiel, kam die Brillensammelaktion zunächst ins Stocken. Das Brillen-Recycling musste neu organisiert werden: Seit 2008 wird das Brillenprojekt unter der Trägerschaft des Deutschen Katholischen Blindenwerks mit Mitarbeitern der Inklusionsfirma BEST aus Boppard, unterstützt durch die Stiftung Bethesda - St. Martin und der Agentur für Arbeit fortgeführt. 

Ehrenamtlich geleitet und koordiniert wird die Arbeit von „Brillen weltweit" von dem Pharmazeuten Johannes Klein und dem Augenoptikermeister Carlo Wagner, die jede freie Minute in ihre Tätigkeit bei „Brillen weltweit" investieren. Während Wagner sein Wissen in die Arbeitsprozesse einbringt, kümmert sich Klein vorwiegend um die Logistik.

Rund 30 Personen der Firma Best arbeiten heute in der Koblenzer Werkstatt. Die gesammelten Brillen - im vergangenen Jahr waren dies rund 500.000 - durchlaufen hier mehrere Stationen: Zunächst wird eine Qualitätskontrolle durchgeführt, und dabei werden nicht-wiederverwendbare Brillen aussortiert. Diese landen jedoch nicht einfach so im Müll: Sie werden in Einzelteile zerlegt, die dann, soweit möglich, im Ersatzteillager landen. Was dann noch übrig bleibt, wird schließlich dem Rohstoffkreislauf wieder zugeführt.

Die noch verwendbaren Brillen - die den Großteil der gesammelten Brillen ausmachen - werden zunächst gründlich gereinigt und desinfiziert. Im Anschluss werden sie dann - falls nötig - repariert, wobei zum Beispiel je nach Bedarf Nasenpads oder Bügelenden ausgetauscht werden. Danach werden die Brillen vermessen, in Klarsichthüllen mit zugehörigem Brillenpass eingepackt und gemäß den gemessenen Brillenstärken in Kisten einsortiert.

Die aufbereiteten Brillen werden von Koblenz aus zu gemeinnützigen Organisationen in der ganzen Welt verschickt - schwerpunktmäßig nach Afrika und Asien - die dann die Brillen vor Ort kostenlos an Bedürftige weitergeben. Für diese Notleidenden, die sich selbst keine Brille leisten können, stellen die Brillen einen unschätzbaren Wert dar: Sie verhelfen Ihnen nicht nur zu mehr Lebensqualität, sondern sichern mitunter auch ihre Existenzgrundlage.

Laut Johannes Klein landen in Deutschland immer noch rund 97% aller Alt-Brillen gleich in der Restmülltonne oder liegen jahrelang ungenutzt in irgendeiner Schublade.

Helfen Sie bitte mit, dass dies sich ändert

und spenden Sie Ihre Alt-Brille der Aktion „Brillen weltweit"!

In die entsprechenden Sammelboxen in unseren Kirchen können Sie übrigens gerne auch Ihre alte Sonnenbrille einwerfen: Sonnenbrillen werden von „Brillen weltweit" einerseits für Menschen in Ländern mit extrem starker Sonnenstrahlung, wie beispielsweise in Nepal, benötigt, andererseits aber auch für Menschen, die sich einer Augenoperation unterziehen müssen, da in der ersten Zeit nach einer solchen Operation die Augen stark licht- und blendungsempfindlich sind.

Andrea Sattler-Klein