Dienstag, 21. November 2017
Kinderbibeltag 'Engel sind immer online'
Ganz zum Schluss gab's etwas Besonderes: 53 Engel, von jedem Kind einer gebastelt, leuchteten im völlig abgedunkelten Raum. Dass sie mit speziellem Papier bastelten, das dann im Dunkeln durch Schwarzlicht erst seine ganze Leuchtkraft entfalten würde, hatten die Kinder zuvor nicht gewusst. Die Überraschung glückte, die leuchtend bunten Engel ließen Kinder und Eltern am Ende staunen.
Begonnen hatte der Tag mit biblischen Engel-Geschichten. Engel werden von Gott immer dann geschickt, wenn es wichtig wird und begegnen Menschen unterschiedlich, ließ sich erleben. Am eindeutigsten traten Engel wohl in ihrer Verkündigungsfunktion auf: Der Engel, der zu Maria kam, die Engel bei den Hirten auf dem Feld, der Engel am leeren Grab. Manchmal sendet Gott seinen Engel aber auch zu Menschen, wenn sie schlafen. So erging es Josef, den ein Engel im Schlaf aufforderte, noch in der Nacht mit Maria und dem neugeborenen Jesus, der sich bereits in höchster Lebensgefahr befand, nach Ägypten aufzubrechen. Die Begegnung Elias mit einem Engel spielten einige Kinder nach: Elia, ein entschiedener und mutiger Gottesmann, der auch streitbar für seinen Gott eintrat, war sehr weit gegangen und hatte, nachdem er das Volk von seinem Gott bereits überzeugt hatte, doch noch mehrere hundert Männer, die zuvor Tempeldienst für einen anderen Gott verrichtet hatten, töten lassen. Jetzt wurde er von der Königin gesucht, die ihn ihrerseits umbringen lassen wollte. Elia floh in die Wüste, atemlos rannte er, so weit er konnte, aus Todesangst, aber auch zweifelnd, ob er nicht doch über's Ziel hinausgeschossen war. An Leib und Seele erschöpft und fertig schlief er schließlich unter einem Ginsterbusch, den fünf Kindern mit ihren Armen darstellten, ein und wollte nur noch sterben. Zweimal brachte ihm ein Engel Brot und Wasser. Bis Elia richtig zu sich kam, war der Engel jedesmal wieder verschwunden. Doch Speise und Trank stärkten Elia wunderbar, er kam wieder zu Kräften und konnte seinen Weg weitergehen, denn Gott hatte noch viel mit ihm vor.
In vielen biblischen Geschichten erscheinen Engel so menschlich, dass sie von den Betroffenen erst mal gar nicht als Engel wahrgenommen werden. So erging es Petrus im Gefängnis, den ein Engel hinaus in die Freiheit führte; auch das gespielt von Kindern, die dicht an dicht ein ausbruchssicheres Gefängnis bildeten, in dem Petrus schlief, zusätzlich bewacht von zwei Wächtern in seiner Zelle und zweien draußen vor dem Tor. Und doch gelangte in der Nacht mühelos ein Engel in seine Zelle, weckte Petrus und führte ihn an den schlafenden Wachen vorbei hinaus. Erst als der Engel so plötzlich verschwunden war wie aufgetaucht, realisierte Petrus, dass hier Gott seine Hand im Spiel gehabt hatte, der auch mit Petrus noch viel vor hatte.
Wie genau Engel aussehen, scheint den Schriftstellern der Bibel gar nicht so wichtig gewesen zu sein, es finden sich kaum Hinweise darauf. Aber auch, wenn sie meist ohne Flügel ganz irdisch daherkommen, ist es doch vielleicht gar nicht verkehrt, sich Engel ruhig mit Flügeln vorzustellen, gerade Kinder: Sind Engel doch unterwegs zwischen Himmel und Erde im Auftrag Gottes. Verweist ihre menschliche Gestalt auf die Nähe Gottes zu uns Menschen, so mögen Flügel darauf hinweisen, dass sie aus einer anderen Welt, der Welt Gottes kommen. Engel zeigen jedenfalls zart und kraftvoll zugleich, wie Gott es mit uns Menschen meint. Und manchmal mögen die Grenzen verschwimmen, denn die Erfahrung gibt es ja, dass ein Mensch für einen anderen ein Engel zur rechten Zeit am rechten Ort werden kann.
Nach so vielem Engel-Nachspüren ging es kreativ zur Sache und im weiteren Verlauf des Tages wurden vielfältig Engel gebastelt: Drahtengel, kleine Perlenengel, Engel-Karten zum Verschenken und eben Schwarzlichtengel. Da die Begegnung mit einem Engel Vertrauen erfordert – was wäre z.B., wenn Maria zur Botschaft des Engels 'Nein' gesagt hätte – standen in einem zweiten Workshop Vertrauensspiele im Mittelpunkt. Den anderen zutrauen, dass sie festhalten und nicht fallenlassen, macht es z.B. erst möglich, sich selbst fallen zu lassen; aber dieses Zutrauen erfordert auch Mut. In einem dritten Workshop ging's rhythmisch und musikalisch zu; hier wurden ein Engel-Rap und ein Engel-Lied ausprobiert. Zwischendurch gab's Spaghetti Bolognese, garniert mit einigen Engel-Nudeln, und z.T. von Eltern geschnippelte und gespendete Rohkost, außerdem zum Nachtisch Vanilleeis mit Streuseln.
In der letzten halben Stunde waren wieder die Eltern mit eingeladen und wir freuen uns jedesmal darüber, wie viele kommen; über zwanzig waren es. Da Eltern auch zehn Kuchen gespendet hatten, gab es zuerst für alle Kuchen und Saft und mit dem Vortragen und Vorsingen von Engel-Rap und -Lied sowie dem Bestaunen der Schwarzlichtengel ging ein lebhafter und fröhlicher Kinderbibeltag zu Ende. Dankbar war das Kibita-Team auch diesmal wieder für die Unterstützung von 4 Jugendlichen/jungen Erwachsenen sowie 5 Müttern teilnehmender Kinder, die die Kinder beim Basteln unterstützten.
Anja Schulte
Am 24. Februar 2018 wird es den nächsten Kinderbibeltag geben.
Wenn jemand Lust hat, einfach mal mitzumachen, freuen wir uns sehr darüber!
Kinderbibeltage sind keine Frage des Alters, auch Omas oder Opas sind herzlich willkommen. Denn Kinder freuen sich immer und sind dankbar über ihnen geschenkte Zeit und Aufmerksamkeit! Mitmachen kann z.B. heißen, an einer Bastelstation den 6- bis 10-jährigen zur Hand zu gehen – und es werden immer viele Hände gebraucht.